GPU & PCIe-Passthrough unter Proxmox: So gibst du deiner VM Superkräfte

Wer unter Proxmox eine leistungsstarke VM betreiben will – etwa für Gaming, Video-Encoding, KI-Workloads oder einfach nur um Windows flüssig mit echter Hardware laufen zu lassen – kommt an PCIe-Passthrough nicht vorbei. Damit kannst du deiner VM eine physische GPU oder andere PCIe-Geräte direkt zuweisen – mit voller Power, als wären sie fest eingebaut.

In diesem Blogbeitrag zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du das einrichtest.

Was du brauchst

Bevor es losgeht, check diese Voraussetzungen:

  • Proxmox VE installiert (empfohlen: aktuelle Version)
  • CPU & Mainboard unterstützen IOMMU (VT-d bei Intel / AMD-Vi bei AMD)
  • Die gewünschte Hardware ist nicht vom Host belegt (z. B. keine Boot-GPU)

Schritt 1: IOMMU aktivieren

Zuerst müssen wir IOMMU im Kernel aktivieren, damit der Host PCIe-Geräte sauber an VMs weitergeben kann.

nano /etc/default/grub

Zeile anpassen:

Für Intel:

GRUB_CMDLINE_LINUX_DEFAULT="quiet intel_iommu=on"

Für AMD:

GRUB_CMDLINE_LINUX_DEFAULT="quiet amd_iommu=on"

Dann speichern, und GRUB neu schreiben:

update-grub

Schritt 2: VFIO-Module laden

Ergänze diese Module in /etc/modules:

nano /etc/modules

vfio
vfio_iommu_type1
vfio_pci
vfio_virqfd

Optional kannst du einen Neustart vorziehen – oder gleich weitermachen und später rebooten.

Schritt 3: Die Hardware identifizieren

Welche PCIe-Geräte willst du durchreichen?

Finde sie mit:

lspci

Beispielausgabe:

01:00.0 VGA compatible controller: NVIDIA Corporation GP104 [GeForce GTX 1080]

Dann hol dir die ID:

lspci -n -s 01:00.0

Beispiel:

10de:1b80

Notieren!

Schritt 4: VFIO zwingen, das Gerät zu übernehmen

Erstelle eine neue Datei:

nano /etc/modprobe.d/vfio.conf

Und trage ein:

options vfio-pci ids=10de:1b80

Wenn du z. B. noch das zugehörige Audio-Device hast (01:00.1), kannst du mehrere IDs mit Komma angeben:

options vfio-pci ids=10de:1b80,10de:10f0

Außerdem solltest du sicherstellen, dass der Host keinen falschen Treiber lädt (z. B. nouveau):

echo "blacklist nouveau" >> /etc/modprobe.d/blacklist.conf

Schritt 5: Reboot

Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für einen Reboot:

reboot

Schritt 6: VM konfigurieren

Bearbeite die Konfiguration deiner VM:

nano /etc/pve/qemu-server/100.conf

Und füge das hinzu:

hostpci0: 01:00.0,pcie=1

Wenn du z. B. auch das Audio-Device durchreichen willst:

hostpci0: 01:00.0;01:00.1,pcie=1

Wichtig: pcie=1 ist notwendig, wenn die VM als UEFI (OVMF) läuft.

Kontrolle: Hat’s geklappt?

Prüfen, ob VFIO das Gerät übernommen hat:

lspci -nnk -d 10de:1b80

Erwartet:

Kernel driver in use: vfio-pci

Auch dmesg gibt Aufschluss:

dmesg | grep -i vfio

USB-Geräte durchreichen

Willst du z. B. ein USB-Dongle oder Headset durchreichen?

Mit lsusb findest du die ID:

lsusb

Dann in die VM-Config:

usb0: host=1234:abcd

Fazit

Mit PCIe-Passthrough holst du das Maximum aus deiner Hardware raus. Egal ob du eine Windows-Gaming-VM, einen macOS-Hackintosh oder einen CUDA-Worker betreiben willst – Proxmox macht’s möglich.

Wenn du Fragen zu IOMMU-Gruppen, UEFI-Support oder BIOS-Einstellungen hast: Schreib’s in die Kommentare oder kontaktiere mich direkt.

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